Dampfen und Rauchen: Warum der Trend auch Ihr Diabetesrisiko erhöht

Vaping und Rauchen erhöhen das Diabetes-Risiko: Was sagt die Forschung?

Die Debatte über die Gefahren des Rauchens ist bekannt. Weniger verbreitet ist das Bewusstsein für die Risiken des Dampfens (Vapings), insbesondere im Hinblick auf chronische Krankheiten wie Diabetes. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen:

Auch E-Zigaretten sind kein harmloser Ersatz, sondern könnten die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen. In diesem Artikel erhalten Sie einen fundierten Überblick zu den gesundheitlichen Risiken von Vaping und Rauchen im Zusammenhang mit Diabetes – und warum besonders Prävention und Aufklärung so wichtig sind.

Was versteht man unter Vaping und wie unterscheidet es sich vom klassischen Rauchen?

Beim klassischen Rauchen wird Tabak verbrannt und der Rauch inhaliert, der zahlreiche gesundheitsschädliche Stoffe enthält, darunter Teer, Nikotin, Kohlenmonoxid und viele krebserregende Verbindungen. Vaping funktioniert anders: Hierbei wird eine Flüssigkeit („Liquid“), oft mit Nikotin und Aromastoffen, in einer E-Zigarette oder einem Vaporizer erhitzt und als Dampf eingeatmet. Viele Menschen nehmen an, dass das Dampfen deutlich ungefährlicher sei als das Rauchen.

Vaping – ein unterschätztes Risiko?

Seit dem Markteintritt um das Jahr 2007 sind E-Zigaretten weltweit auf dem Vormarsch – insbesondere als vermeintlich sicherere Alternative zu Tabakzigaretten oder als Unterstützung beim Rauchstopp. International verfügbare Umfragen zeigen: Vor allem jüngere Menschen greifen zunehmend zum Vape.

Doch verschiedene Analysen der letzten Jahre unterstreichen die Problematik: E-Zigaretten enthalten zwar weniger Giftstoffe als herkömmliche Zigaretten, ganz ungefährlich sind sie jedoch nicht. Insbesondere Nikotin bleibt der Hauptwirkstoff – und steht im dringenden Verdacht, die Entwicklung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus zu fördern.1,2

Was ist Diabetes und warum ist die Prävention so wichtig?

Diabetes mellitus, oft einfach als Diabetes bezeichnet, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Die häufigste Form ist der Typ-2-Diabetes, bei dem die Zellen schlechter auf das Hormon Insulin ansprechen – es kommt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Zu den Hauptrisikofaktoren zählen neben Übergewicht und Bewegungsmangel insbesondere auch Rauchen. Ernste Folgeerkrankungen können Herzinfarkt, Schlaganfall, Nervenschäden, Nierenschäden oder Sehverlust sein.

Nikotin, Rauchen, Vaping und das Diabetes-Risiko: Der Stand der Wissenschaft

Mehrere großangelegte Studien weisen darauf hin, dass Raucher ein erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft ist das Risiko bei Rauchern um 30–40 % höher als bei Nichtrauchern.3 Nikotin gilt als wesentlicher Mitverursacher. Es beeinflusst den Glukosestoffwechsel und kann die Insulinempfindlichkeit der Zellen verschlechtern. Aber wie sieht es mit E-Zigaretten und dem Dampfen aus?

Neue Erkenntnisse zu E-Zigaretten: Erhöhtes Diabetes-Risiko auch ohne Tabak

Aktuelle Untersuchungen, unter anderem aus den USA und Südkorea, belegen, dass selbst das Dampfen von E-Zigaretten ohne Tabak Inhaltsstoffe freisetzt, die das Diabetes-Risiko steigern können. In einer im Fachblatt „Diabetes Care“ veröffentlichten Studie gaben Probanden, die regelmäßig E-Zigaretten nutzten, häufiger einen gestörten Glukosestoffwechsel oder einen erhöhten HbA1c-Wert an – ein Biomarker für Diabetes.4 Folgende Mechanismen werden diskutiert:

  • Das enthaltene Nikotin führt zu einem Anstieg der Stresshormone und erhöht so den Blutzuckerspiegel.
  • Vaping kann Entzündungsprozesse im Körper verstärken, was die Insulinresistenz fördert.
  • Bestimmte Aromastoffe und Zusatzstoffe könnten die Bauchspeicheldrüse schädigen.

Eine im Jahr 2024 publizierte Übersichtsarbeit fasst zusammen: Jüngere Vaping-Nutzer sind einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, eine gestörte Glukosetoleranz und damit Diabetes zu entwickeln.5

Gefährdete Gruppen: Jugendliche und junge Erwachsene im Fokus

Besonders kritisch ist, dass Jugendliche und junge Erwachsene das größte Wachstum bei Vaping-Nutzern zeigen. Das Risiko: Wer früh mit Nikotin (egal in welcher Form) beginnt, schädigt den Stoffwechsel – das Risiko für langfristige Gesundheitsschäden steigt. Auch Mischkonsum, das heißt Rauchen und Vaping abwechselnd oder parallel, ist nicht ungefährlich, sondern erhöht das Risiko nochmals.6

Vaping, Rauchen und Diabetes: Was sagen die aktuellen Empfehlungen?

Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch Experten in Deutschland und Österreich empfehlen klare Präventionsstrategien:

  • Rauchen und Vaping vermeiden, um das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes zu senken.
  • Kombination aus gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung, Nichtrauchen und Verzicht auf E-Zigaretten für langfristige Gesundheit.
  • Wer eine Unterstützung beim Rauchstopp (inkl. Ausstieg aus dem Dampfen) sucht, sollte auf evidenzbasierte Programme und medizinische Beratung zurückgreifen.

Anzeige

Fazit: Früh informieren – das Risiko bewusst minimieren

Die wissenschaftliche Evidenz ist eindeutig: Sowohl Rauchen als auch Vaping erhöhen das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Besonders problematisch ist das steigende Interesse an E-Zigaretten in jüngeren Altersgruppen – die Folgen könnten sich erst Jahre später zeigen. Umso wichtiger ist eine gute Prävention:

  • Lassen Sie sich zu den gesundheitlichen Folgen beraten, wenn Sie rauchen oder dampfen.
  • Nutzen Sie das Hilfsangebot bei der Rauchentwöhnung, um Ihr Risiko für Diabetes und andere chronische Krankheiten zu senken.
  • Setzen Sie bei Informationsquellen auf seriöse und wissenschaftlich belegte Inhalte.

Denken Sie daran: Jeder Schritt in Richtung Nichtrauchen und nikotinfreie Alternativen zahlt sich langfristig aus – für Ihren Stoffwechsel, Ihr Herz-Kreislauf-System und Ihre Lebensqualität!

Quellen und weiterführende Studien

  1. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Rauchen und Diabetes – Zusammenhänge und Risiken. Informationen für die medizinische Praxis. Heidelberg, 2022.
  2. US Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Health Effects of Cigarette Smoking. Stand: 2023. Link
  3. Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG): Tabakkonsum und Diabetes mellitus. Positionspapier, 2021.
  4. Breland, A. et al: Electronic cigarettes: what are they and what do they do? Annals of the New York Academy of Sciences, 2021.
  5. Lee, J.A. et al.: Association of Electronic Cigarette Use with Prevalence of Diabetes Mellitus: A Cross-Sectional Study of Middle-Aged and Older Adults in South Korea. International Journal of Environmental Research and Public Health, 2022.
  6. World Health Organization: E-cigarettes are harmful to health. Fact Sheet, 2022. Link

Autor

Dr. Hari Sven Krishnan

Dr. Hari Sven Krishnan
Apotheker und arbeitet seit über 25 Jahren im Gesundheits­wesen. Er fokussiert sich dabei vor allem auf die Ent­wicklung natürlicher Arznei­mittel.

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten

Zurück zur Übersicht